Bauphase

Die Ausführung aller Arbeiten – mit Ausnahme des Steinschlagschutzzaunes sowie der waldbaulichen Arbeiten (Forstverwaltung) erfolgte bis 2007 im Eigenbetrieb des Wasserwirtschaftsamtes Traunstein durch die Flussmeisterstelle Piding. Für 2008 wurde die Lawinenverbauung eines Lawinenstriches ausgeschrieben und vergeben. Diese Arbeiten beginnen wegen der späten Schneefälle im Frühjahr erst im Juni 2008.

ausgebauter Erschließungsweg Bild vergrössern ausgebauter Erschließungsweg

Die vordringlichsten ersten Maßnahmen beinhalten die Grunderschließung des Sanierungsgebietes mit einem „Oberen“ und einem „Mittleren Erschließungsweg“, den Bau eines Lagerplatzes sowie die Absicherung der B305 während der gesamten Bauzeit.

Der rd. 4,2 km lange Obere Erschließungsweg konnte zwar auf der Trasse eines alten, verfallenen rd. 1,5 m breiten Forstweges angelegt werden. Die meist nur geringe, bergseitig mögliche Verbreiterung auf eine Wegbreite von 2,2 m erforderte eine Verstärkung aller alten Trockenstützmauern, den Neubau einer schwierigen, befahrbaren Brückenkonstruktion und den Neubau von Drahtschotterstützwerken bis rd. 6m Höhe, um wenigstens im Bereich der Lawinenstriche eine Verbreiterung für Ausweichstellen, Stellplätze für Material, Baumaschinen und Seilwinden zu erhalten. Der Mittlere Erschließungsweg wurde von der Forstverwaltung im Rahmen des Forstwegebaues angelegt. Für die Zeit des Wegebaues wurde die B305 gesperrt.

Während des Baubetriebes von Wasserwirtschafts- und Forstverwaltung können zusätzliche Steinabgänge nie völlig ausgeschlossen werden. Zum Schutz der B305 wurden oberhalb der Straße entlang des gesamten Baubereiches Steinschlagschutzzäune für eine Aufprallenergie von 200 kN errichtet. Diese sind umlegbar mit 4 m Höhe im Bereich der Lawinenstriche und fest mit 3 m Höhe in den Zwischengebieten. Im Bereich der Lawinenstriche wird dieser Steinschlagschutzzaun während der Winterzeit umgelegt, solange der einzelne Lawinenstrich noch nicht vollständig verbaut ist. Der Steinschlagschutzzaun ist nicht darauf ausgelegt, Lawinen aufzuhalten.

Die Baubereiche in den Lawinenstrichen wurden erschlossen durch Steige- und Materialseilbahnen und Hubschrauber für Materialtransporte. Planung und Statik der Materialseilbahnen wurden vom LfU übernommen, der Aufbau erfolgte im Eigenbetrieb mit anschließender Betriebsabnahme durch den TÜV. Betrieb und Wartung regeln sich nach den Richtlinien für Materialseiltransporte. Bei Verbauungen mit häufigen und längeren Zwischentransporten hatte sich der Einsatz von Hubschraubern als wirtschaftlichere Alternative für die Materialtransporte gezeigt.

Abgehende Steine, unwegsames, steiles Gelände sowie die starke körperliche Belastung und die im Gebirge vorhandenen Unwägbarkeiten erfordern ein hohes Maß an Sicherheitsbewusstsein. Regelmäßige Eigen- und Fremdschulungen des Personals, die Zusammenarbeit mit der Bergwacht und der GUV (Gesetzliche Unfall Versicherung) insbesondere bei gemeinsamen Rettungsübungen trugen dazu bei, die Unfallhäufigkeit sehr nieder zu halten. Mit der Eigenentwicklung eines Rettungskorbes für Verletztentransporte mit Materialseilbahnen, der vom TÜV und dem GUV abgenommen wurde und der Vorhaltung von speziellen Rettungsgeräten ist im Bedarfsfall ein rascher Transport zum Erschließungsweg gewährleistet. Zerlegbare, leichte Schutzunterkünfte mit Blitzschutz, die Verwendung von speziellen Arbeits- und Laufgerüsten im Baubetrieb sowie ggf. entsprechende Absturzsicherungen helfen ebenso Unfälle zu vermeiden.

Rettungskorb Bild vergrössern Rettungskorb