Vorentwurf

Sanierungsgebiet Weißwand Bild vergrössern Sanierungsgebiet Weißwand

Der Vorentwurf enthält als bevorzugtes Sanierungskonzept für die Lawinensicherung der B305 eine Kombination der Sanierung des Schutzwaldes in Verbindung mit einem Lawinenstützverbau. Als weitere Lösungsvarianten wurden ferner Straßensperrungen bei Lawinengefahr, künstliche Lawinenauslösung und Lawinengalerien untersucht. Sollte dabei der Schutzwald aufgegeben werden oder eine Schutzwaldsanierung unterbleiben, ist längerfristig der Schutz der B 305 vor Lawinen und Steinschlag nur mit durchgehenden Galerien möglich. Herausgestellt wurde auch – als unabdingbare Voraussetzung für die erfolgreiche Sanierung des Schutzwaldes - die Reduzierung des Wildverbisses auf das waldbaulich notwendige Minimum, da ansonsten praktisch keine Naturverjüngung stattfindet und jede Neuanpflanzung durch Verbiss scheitert. Die Begehungen zeigten ferner, dass die Lawinenstriche in der Weißwand keine linearen Gebilde darstellen. Sie stehen in vielfacher Verbindung mit den Lücken im angrenzenden Wald, aus dem sie gespeist werden. Die Verbauung der oberen Anrissgebiete (bevorzugt permanenter Stützverbau) muss daher durch entsprechende Lawinenverbauungen in den Waldlücken (bevorzugt temporärer Lawinenverbau, Gleitschneeverbau) ergänzt werden. Ferner ist unmittelbar nach der technischen Verbauung mit den Pflanzmaßnahmen (waldbauliche Sanierung) zu beginnen, um eine baldmögliche Verdichtung der ausgelichteten Schutzwaldbereiche zu erhalten. Dieser Flächenbezug wurde bei den weiteren Planungen berücksichtigt.

Planung

Flächenplanung der Lawinenstriche Bild vergrössern Flächenplanung der Lawinenstriche

Gute Kartengrundlagen, auswertbare Winterluftbilder, erfasste Lawinenabgänge, Schneehöhengutachten und vor allem eingehende Begehungen der Lawinenstriche mit den angrenzenden Waldbereichen im zeitigen Frühjahr, im Sommer und - sofern es die Lawinengefahr zulässt - auch im Winter sind die Grundlagen der Planung.

Eindeutig fixierbare Anrissbereiche mit ungestörtem Schneedeckenaufbau – Ausgangspunkt für klassische Lawinenabgänge- sind innerhalb des Waldes nur in einem sehr geringen Umfang gegeben. Der überwiegende Anteil aller Lawinenabgänge hat seinen Ursprung innerhalb des Waldes. Auf vergrasten, steileren Geländemulden, lichten Waldbeständen mit glatter Oberflächenstruktur (Laubauflage, Vergrasung, etc) bilden sich – unabhängig vom Schneedeckenaufbau - bevorzugt in Verbindung mit Wärmeeinbrüchen und Regen sowie einer durchgehenden Durchfeuchtung der Schneedecke bis auf die Bodengleitschicht Lawinenabgänge, die die B305 bedrohen, sobald sie in die Lawinenstriche einfließen.

Die auch bei „Stummen Zeugen“ oft nicht klar abzugrenzenden Waldlawinenbereiche, insbesondere in Verbindung mit den sich stets verändernden Waldstrukturen, die kurz- oder auch mittelfristige Entwicklung der für die Lawinabgänge sowie die für die Sicherheit der Bauwerke maßgebenden Randbereiche erfordern eine waldbaulich- technisch orientierte, flexible Planung.

Bei der Ausarbeitung des Bauentwurfes wurde daher bewusst auf jede Einzelfestlegung von Lawinenbauwerken in den Plänen verzichtet. Stattdessen werden bei jedem Lawinenstrich gesonderte Flächeneinteilungen mit einer prozentualen Verteilung der Verbauungsmaßnahmen in permanente und temporäre Lawinenstützverbauung und Gleitschneeschutz sowie die für alle Flächen notwendigen waldbaulichen Maßnahmen vorgenommen.

Unterschieden werden 3 Bereiche

Lawinenzug (F1)

Flächen der durchgehenden Lawinenbahnen einschließlich Anrissbereiche, in denen Lawinenabgänge bis zu B 305 beobachtet wurden. Zur Ausführung kommt hier bevorzugt ein permanenter Stützverbau

Unmittelbare Anrissflächen (F2)

Flächen, in denen es bevorzugt zur Ausbildung von Waldlawinen kommt, die wiederum zu Lawinenabgängen in den vorhandenen Lawinenzügen bis zur B305 führen können. Hier wird bevorzugt der temporärere Verbau angewandt.

Mittelbare Anrissgebiete (F3)

Randflächen zu F1 und F2, aus denen sich – auch längerfristig- bei einer Änderung des Waldzustandes aufgrund ihrer Oberflächenstruktur und Lage neue Gleitschneeabgänge (Waldlawinen) ausbilden, die zu einer Gefährdung der vorhandenen Sanierungsmassnahmen führen können. Bevorzugt werden hier Verbauungen gegen Gleitschnee eingesetzt und waldbauliche Maßnahmen angewandt.

In dem Grundsatzentwurf (BA 03) wurden neben der Verbauung der Lawinenstriche 20,21,22 alle für das Gesamtgebiet geltenden „Aussagen zum Sanierungsgebiet“ und die „allgemeine technische Angaben“ aufgenommen. Bei allen weiteren Bauentwürfen ist daher eine Beschränkung auf technisch relevante Angaben zu den jeweiligen Projektgebieten möglich, in denen die Einzelentwürfe von mehreren Lawinenstrichen zusammengefasst werden.