Hochwasserschutz Tennbodenbach – Geschiebe- und Schwemmholzrückhaltebecken

Projektbeginn: 2016
Voraussichtliches Projektende: 2026

Begründung und Zielsetzung

Wer rund um die Talstation der Seilbahn zur Hochplatte wandert, kennt den Tennbodenbach. Ein Wildbach, der leise vor sich hinfließt. Der aber gefährlich werden kann, vor allem für die Menschen, die in Niedernfels und Piesenhausen wohnen. Die beiden Ortsteile der Gemeinde Marquartstein wären besonders betroffen, wenn starke Regenfälle zu Hochwasser oder im Extremfall zu Murabgängen im Bach führten. Um Leib und Leben besser zu schützen und hohe Sachschäden zu vermeiden, plant das Wasserwirtschaftsamt Traunstein auf Höhe der Talstation den Bau eines umfangreichen Hochwasserschutzes. Als sein Herzstück wird ein großes Geschiebe- und Wildholz-Rückhaltebecken entstehen, das dem bestehenden Becken vorgeschaltet wird.

Der Tennbodenbach liegt in diesem Bereich in der Ausbau- und Unterhaltungspflicht des Freistaats Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Traunstein. Zusammen mit dem geplanten Gewässerausbau im Anschlussbereich, sollen die bestehenden Siedlungsbereiche vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis geschützt werden.

Projektausführung

Im Wald gegenüber dem Parkplatz an der Talstation Hochplattenbahn soll eine neue Schutzanlage entstehen (vgl. Bild1).

Standort RückhaltebeckenBild vergrössern Im Zuge der Planung wurden vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein Luftbilder mit einer Drohne aufgenommen. Der blaue Pfeil zeigt auf den Bereich, wo das neue Rückhaltebecken geplant wird.
Bisher sehen die Planungen folgende Schritte vor: Unterhalb der bereits vorhandenen und im Jahr 2017 sanierten Wildbachsperre wird der Tennbodenbach in ein neues Bachbett geführt. In ihm entstehen fünf neue Querbauwerke und damit ein erstes Bollwerk. Geröll und Totholz sollen über dieses Bachbett in das neue, große Rückhaltebecken transportiert und dort aufgefangen werden. Das Becken wird bis zu sechs Meter tief und mit einem Volumen von rund 15.000 Kubikmetern angelegt. Ein Auslaufbauwerk samt Rechen soll dafür sorgen, dass sich in diesem Becken die gesamten Geschiebe- und Schwemmholzmengen sammeln, so dass am Ende lediglich Wasser in das nachfolgende, alte Rückhaltebecken fließt, das hinter dem Trinkwasser-Hochbehälter der Gemeinde liegt.

Ein sogenannter Ablenkdamm komplettiert schließlich den geplanten Hochwasserschutz. Der Damm aus Wasserbausteinen wird parallel zum Tennbodenbach verlaufen, in Fließrichtung rechts. Seine Aufgabe ist es, das Areal Richtung Seilbahn und Parkplatz im Extremfall auch vor einem Murgang zu schützen. Auf Grund des geplanten Umbaus muss auch die bestehende Wanderwegbrücke am Parkplatz der Talstation abgerissen werden. Die neue, stabilere Querung über den Bach entsteht dann zwischen den neuen Querbauwerken.

Dort, wo das Rückhaltebecken liegen wird, wurden Ende 2021 zahlreiche Bohrungen, Sondierungen und Schürfe gemacht um den Baugrund zu erkunden. Ein entsprechender Bauentwurf für das Vorhaben wurde im September 2023 fertiggestellt. Im Anschluss beginnt zunächst die haushaltsrechtliche Genehmigung bevor das öffentlich-rechtliche Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden kann. Der Baubeginn hängt maßgeblich von der Verfahrensdauer ab. Die Behörde hält derzeit einen Beginn der vorbereitenden Fällungen und Rodungen zum Jahreswechsel 2024/2025 für möglich. Die Baustelle selbst könnte dann voraussichtlich im Winter 2025/26 starten.