Murschutz Grünsteinrunsen

Projektbeginn: 2022
voraussichtliches Projektende: 2026

Begründung und Zielsetzung

Die Ereignisse vom Juli 2021 auf der Nordseite des Grünsteins haben erneut gezeigt, dass auch nach einer gut 35-jährigen Ruhephase weiterhin ein hohes Gefährdungspotential durch Murgänge aus den vom Gipfel herabziehenden Runsen besteht. Anlässlich ähnlicher Ereignisse Mitte der 1980er Jahre wurden damals zwei der Runsen, auch zum Schutz der geplanten Erschließung des Siedlungsgebiets Fischmichl, wildbachtechnisch mit hohem Aufwand verbaut. Die extremen Niederschläge im Juli 2021 mobilisierten in einigen der Runsen am Grünstein so viel Geschiebe, dass ein Großteil der damals errichteten Sperren zerstört oder stark beschädigt wurde.

Durch Murenabgang zerstörte SperreBild vergrössern Die Sperren im selben Abschnitt oberhalb der Fischmichlsiedlung nach dem Ereignis 2021.

Ein Gebäude in der Fischbichlsiedlung ist bis zum Dach verschüttetBild vergrössern Schäden in der Vorbergsiedlung am 18.7.2021.
Aus diesem Anlass soll zunächst für die drei Runsen oberhalb des Bauhofs, der Fischmichlsiedlung und der Vorbergsiedlung ein neues Schutzkonzept zum Murschutz erarbeitet und baulich umgesetzt werden. Schutzziel ist ein hundertjährliches Ereignis, vergleichbar dem vom Juli 2021.

Projektausführung

Bereits direkt im Nachgang an des Ereignis 2021 wurden vom Wasserwirtschaftsamt Sofortmaßnahmen umgesetzt, wie etwa das Geschieberückhaltebecken oberhalb der Fischmichlsiedlung. Die langfristige Wirksamkeit und Funktion dieser Maßnahmen wird im Gesamtkonzept Murschutz untersucht. Bereits jetzt ist klar, dass diese Maßnahmen alleine nicht für den Schutz vor einem hundertjährlichen Ereignis ausreichen werden.

Im Januar 2022 wurde mit dem ersten Planungsschritt (Grundlagenermittlung) für den neuen Murschutz begonnen. Da es sich nicht um ein klassisches Hochwasser handelte, bestehen am Wasserwirtschaftsamt bislang keine standardisierten Arbeitsabläufe und Daten, mit der eine solche Planung erfolgen soll. Um zunächst die Ausmaße der Ereignisse im Juli 2021 in den Runsen zu erfassen, wurde mittels Drohnenbefliegung nach der Schneeschmelze im Mai 2022 ein neues Geländemodell von der Nordseite des Grünsteins erstellt. In Kooperation mit der Technischen Universität München konnten damit die während des Ereignisses transportierten Geschiebemassen berechnet werden und ein Murgangsmodell erstellt werden. Mit diesem Modell können am Wasserwirtschaftsamt nun die Laufbahnen und Ablagerungsbereiche zukünftig möglicher Murgänge am Grünstein untersucht werden. Im zweiten Planungsschritt (Vorplanung) werden darauf aufbauend mögliche Varianten für den Murschutz ausgearbeitet und mit allen Beteiligten diskutiert. Dazu wurden im Winter 2022/23 bereits auch geotechnische Erkundungen mit Baggerschürfen und Sickerversuchen durchgeführt. In 2023 sind zusätzliche Bohrungen und die Fertigstellung der Vorplanung geplant. Mit dem Bau des Murschutzes kann voraussichtlich Ende 2025 begonnen werden.