Informationen zum
Japanischen Staudenknöterich
Der Japanische Staudenknöterich kommt in zwei Arten vor: Fallopia japonica und Fallopia sachalensis. Seinen Namen trägt er, weil er ursprünglich in China, Korea und Japan beheimatet ist. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde er nach Europa importiert: In England war er damals im Rahmen des "Wild Gardens" eine gefragte Pflanze. Auch als Futterpflanze für Schafe und Ziegen wurde er früher angebaut.
Der invasive Neophyt verdrängt andere Arten
Heute hat seine Beliebtheit deutlich nachgelassen. Der Japanische Staudenknöterich gilt als invasiver Neophyt, also als eine Pflanze, die andere, heimische Arten verdrängt: Er wächst sehr schnell, zwischen zehn und 30 Zentimeter pro Tag, und nimmt anderen Arten das Licht. Betroffen sind davon etwa das Zittergras sowie das Knabenkraut. In der Konsequenz schadet er der heimischen Pflanzenvielfalt. Beide Staudenarten können bis zu vier Meter hoch werden.Tiefe Wurzeln erschweren das Ausgraben
Vor allem aber problematisch ist, dass der Japanische Staudenknöterich bis zu sechs Meter tief wurzeln kann. Unterirdisch bildet der Knöterich Rhizome, also Ausläufer, die zugleich der Speicherung von Nährstoffen dienen. Mihilfe dieser Rhizome kann der Knöterich selbst den Winter überdauern. Aus kleinen Teilen der Rhizome (1 bis 1,5 Zentimeter) können zudem neue Triebe hervorgehen. In Summe ist der Japanische Staudenknöterich nur schwer auszugraben, und ihn dauerhaft zu entfernen, ist eine oft erfolglose, auf jeden Fall aber sehr aufwendige Aufgabe. Der Pflanze Herr zu werden ist jedoch wichtig, denn sie kann Schäden anrichten an Straßen, Bahndämmen, Häusern oder anderer Infrastruktur. So können die Wurzeln auch die Stabilität und Standsicherheit von Hochwasserschutzmauern, Deichen und Dämmen gefährden.E-Weeding als Alternative
Herkömmliche Methoden zur Unkrautvernichtung reichen in der Regel nicht aus, um den Japanischen Staudenknöterich zu beseitigen. Und sie sind sehr aufwendig: die Deiche in unserem Amtsbereich müssten acht bis zehn Mal pro Jahr gemäht werden. Das ist nicht naturverträglich, weder für Pflanzen noch für Insektenarten. Außerdem müssen die Pflanzenteile säuberlich aufgesammelt und entsorgt werden, weil bereits kleine Stängelteile neu anwurzeln und austreiben können. Eventuell reagiert der Japanische Staudenknöterich auf eine verstärkte Mahd auch mit einem verstärkten Wachstum der Rhizome, wie wir in Gesprächen erfahren haben. Im Jahr 2023 haben wir uns daher entschieden, erstmals ein neues Vorgehen zu testen: das E-Weeding. Dabei handelt es sich um eine elektrophysikalische Unkrautvernichtung, die mit Starkstrom gegen den Staudenknöterich vorgeht. Die Stängel der Pflanze werden mit einer Lanze berührt, durch die Starkstrom fließt. Der Starkstrom fließt bis in die Wurzeln, die Pflanze stirbt zum größten Teil ab.Der Versuch läuft derzeit (2025) im dritten Jahr. Pro Jahr wird der Knöterich zweimal mit der Elektro-Lanze behandelt. Die bestromten Bestände scheinen uns etwas lichter und weniger wüchsig, verglichen mit unbehandelten Beständen in der nahen Umgebung. Nach dem ersten Jahr der Bestromung war der Stängeldurchmesser etwas geringer (1 bis 1,5 Zentimeter statt zwei bis drei Zentimeter). Zugleich wuchsen auch die Sprossenachsen etwas weniger hoch (1,5 Meter bis 1,7 Meter statt 1,7 Meter bis 2,5 Meter). Zudem scheint sich der behandelte Bestand kaum weiter ausgebreitet zu haben. Zurückdrängen konnten wir den Knöterich allerdings (noch) nicht.
Der Einsatz von E-Weeding ist Abwägungssache:
- Am besten funktioniert diese Methode, wenn der Boden feucht und nicht ausgetrocknet ist, weil der Strom im feuchten Erdreich besser geleitet wird. Das verringert den Zeitaufwand der Bestromung.
- Die Vergabe nach extern ist notwendig, solange man nicht selbst eine Elektro-Lanze anschafft.
- Die Bekämpfung dauert auch mit der Elektro-Lanze mehrere Jahre. Je älter der Bestand und je ausgeprägter sein Wurzel- und Rhizomsystem ist, desto schwieriger wird es, ihn zu bekämpfen. Wie bei anderen Methoden gilt daher: Je eher man mit dem Bekämpfen beginnt, umso besser.
- Negative Auswirkungen auf die Insektenwelt sind, nach unserem Kenntnisstand, sehr begrenzt.
- Insekten und andere Kleinlebewesen, die in Berührung sind mit einem Japanischen Staudenknöterich der mit der Elektro-Lanze berührt wird, erleiden einen Stromschlag und sterben in der Regel. Jedoch werden die Tiere durch die Arbeiten aufgescheucht und flüchten vor dem Kontakt mit dem Strom.
- Andere Pflanzen und auch der Boden im Umkreis nehmen - nach bisherigem Kenntnisstand - keinen Schaden. Der Boden erwärmt sich zwar, aber nicht stärker als bei kräftiger Sonneneinstrahlung.