Sanierung und Renaturierung Salzach
Die einzelnen Maßnahmen
Flussabwärts von Salzburg war die Salzach bis ins 19. Jahrhundert ein Wildfluss mit Seitenarmen und einem fast zwei Kilometer breiten, weit verzweigten Flussbett. Zwischen 1860 und 1890 wurde sie reguliert, also begradigt und auf rund 100 Metern Durchmesser eingeengt. Das hatte viele Vorteile:
- Kulturland wurde gewonnen
- die Schiffbarkeit verbessert
- eine exakte Landesgrenze in der Flussmitte geschaffen
- die zusätzliche Absenkung der Flusssohle bot mehr Schutz vor Hochwasser.
Die "Kanalisierung" der Salzach hatte aber auch ihre Schattenseiten, was den damaligen Planern durchaus bewusst war. Sie rechneten damit, dass in späterer Zeit die Regulierung zum Teil rückgebaut werden müsste.




Die beschleunigte Fließgeschwindigkeit und das Fehlen von Geschiebe verursacht eine Eintiefung der Sohle. Hochwasser unterspülen die Uferbefestigungen und reißen sie weg. Auch Bauwerke sind gefährdet. Am 13.08.1959 stürzte nach einer massiven Eintiefung im Salzburger Becken die Autobahnbrücke ein. 2005 konnten Schäden durch eine Sohleintiefung an der Tittmoninger Brücke gerade noch verhindert werden. In einer aufwendigen Aktion wurden mit einer Klappschute Sand und Steine zu den Auskolkungen transportiert um die Vertiefungen zu verfüllen und die Brückenpfeiler zu sichern.
Hausbrunnen versiegten und die Auwälder trockneten aus, weil der Grundwasserspiegel sank. Der Lebensraum vieler, auch geschützter Auenbewohner ging verloren. Fischen fehlen Kiesbänke und flache Bereiche zum Laichen, den Jungfischen strömungsarme Rückzugorte.
Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken beschließen die Salzach-Anrainer Bayern, Salzburg und Oberösterreich die Untere Salzach auf beiden Ufern zu sanieren. Dabei soll eine langfristige Verbreiterung des Flussbettes insbesondere die Flusssohle stabilisieren und die Gewässerökologie verbessern.
Die Folgen der Flußregulierung werden korrigiert
Die Uferbefestigung wird stellenweise zurückgebaut um dem Fluss mehr Raum zur Eigenentwicklung zu geben. So wird das Gleichgewicht zwischen Kieseintrag und Kiesaustrag wiederhergestellt und eine weitere Eintiefung der Sohle verhindert.
Zudem werden Flutmulden tiefer gelegen, damit mehr Wasser in die Auen fließen kann. Zusammen mit vielfältigen Uferstrukturen entstehen neue Lebensräume am und im Fluss.
No-Regret-Maßnahmen
Die "No-Regret-Maßnahmen" sind ein wichtiger Schritt. Diese Maßnahmen schließen eine Nutzung der Wasserkraft nicht aus. Durch sie stoppen wir die Eintiefung des Flussbetts der Salzach. Zugleich wird Raum für die Entwicklung unterschiedlicher Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten im Wasser und Auwald entstehen.