Hochwasserschutz Bischofswiesen: Maiswandgraben
Zahlen und Fakten
Lage:Ortsteil Winkl
geplante Fertigstellung: 2030
Kosten: 4,5 Millionen Euro
Projektziel: Schutz vor 100-jährlichem Hochwasser
Projektfortschritt
Wer in Winkl wohnt, lebt zumeist in Hanglage, an den Ausläufern des Untersberg. Und muss mit der Gefahr von Hochwasser leben, das Schwemmholz und Geröll mit sich führt. So hatte zuletzt im Juli 2021 Starkregen zu Mur ähnlichen Abflüssen geführt, im Maiswandgraben ebenso wie im Klausgraben, auch Greinswieser Mühlbach genannt. Schlimme Schäden in der Siedlung waren die Folge. Ziel ist ein Zusammenspiel diverser Maßnahmen zum Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser.
Baubeginn für dieses umfangreiche Projekt wird in vier Jahren sein. Der Vorentwurf ist an die Regierung von Oberbayern übermittelt. Stimmt sie dem Vorhaben zu, beginnt die Ausschreibung. Die Zeit, bis wir die Stellungnahme der Regierung von Oberbayern erhalten, nutzen wir, um die Entwurfsplanung vorzubereiten.
Projektausführung
Rund 300 Meter oberhalb von Winkl wird im Maiswandgraben ein Kiesfang samt Schwemmholzrechen errichtet. Gemeinsam halten sie Schwemmholz und Geröll auf. Mit dieser Kombination wollen wir das Verklausen der Ableitungsrohre im Tal verhindern. Material, das auf dem weiteren Weg talwärts doch noch mitgerissen wird, wird ein zweiter, kleinerer Kiesfang stoppen, ebenfalls mit Schwemmholzrechen. Dieser Bau wird direkt am Maximiliansreitweg entstehen, denn dort beginnt die Verrohrung. Von dort aus soll dann lediglich Wasser und restliches, feineres Geschiebe durch neue, größere Rohre in Richtung Bischofswiesener Ache laufen.
Größere Rohre gewährleisten besseren Durchfluss
Das neue Rohrleitungssystem führt unterirdisch über den Untersbergweg zur Gregor-Mendel-Straße und mündet, wie bisher, unterhalb der Brücke an der Gregor-Mendel-Straße in den Klausgraben. Um für einen ungehinderten Durchfluss sorgen zu können, wird die Brücke in der Gregor-Mendel-Straße neu gebaut. Weil der Abfluss aus dem Klausgraben ab der Brücke zusammen mit dem Wasser aus dem Maiswandgraben oberirdisch in Richtung B 20 und Bischofswiesener Ache fließt, muss außerdem das Gerinne ausgebaut werden. Mit ökologischen Maßnahmen soll dieser Abschnitt zudem aufgewertet werden. Ein Zugang zum Gewässer ist ebenfalls geplant.
Mitbedacht ist gleichermaßen der kleine Bach, der parallel östlich zum Maiswandgraben fließt. Dieser erhält oberhalb des Maximiliansreitwegs, am Beginn seiner Verrohrung, ein Einlaufbauwerk, das ein Überlaufen im Hochwasserfall verhindern soll. Auf Höhe der Kreuzung Untersbergweg/Gregor-Mendel-Straße trifft die bestehende Verrohrung auf das neue Rohrsystem.
Neue Bauwerke für die Seitenbäche
Ein weiterer Teil der Planung berücksichtigt den Hochwasserfall im Klausgraben: Schutz bringen wird der Ausbau der vorhandenen Sperre, etwa 50 Meter oberhalb der Brücke in der Gregor-Mendel-Straße. An ihr soll sich das vom Berg herabkommende Wasser samt Geschiebe stauen, um dann über eine Rinne am Bauwerk kontrolliert abzulaufen. Steine und Geröll hingegen bleiben in einem Rückhalteraum liegen.
Blick in die Geschichte
Interessant ist die Geschichte des Bischofswiesener Ortsteils Winkl: Die Siedlung war aus Baracken entstanden, in der während der Zeit der Nationalsozialisten Arbeiter untergebracht wurden. Damals floss der Maiswandgraben frei vom Berg herunter durch die Siedlung. Später wurde er verrohrt. Allerdings ist die Kapazität der Rohre zu gering ausgelegt. Das grundsätzliche Problem ist bis heute, dass der zu geringe Rohrdurchmesser mit zunehmender Strecke abnimmt. Auch der Durchlass bei der B 20 wurde zu klein dimensioniert. In der Folge gab es immer wieder Überschwemmungen. Das ungewöhnlich heftige Hochwasser aus dem Jahr 2021 führte dazu, dass bereits vorhandene Konzepte noch einmal geprüft und neu berechnet wurden.
Bilder zum Projekt





