Renaturierung
der Unteren Salzach
im Freilassinger Becken
Zahlen und Fakten
Lage: Freilassing, Saaldorf-Surheim, Laufen
geplante Fertigstellung: 2029
Kosten: noch offen
Projektfortschritt
Projektbeschreibung
Im Freilassinger Becken, also von Salzburg bis Laufen/Oberndorf, hat sich die Sohle der Salzach seit der Regulierung im 19. Jahrhundert besonders stark eingetieft: in den vergangenen 100 Jahren zwischen zwei und fünf Metern. Im Vergleich zu anderen Sanierungsabschnitten - etwa unterhalb von Tittmoning und in der Lebenau - bestand also im Freilassinger Becken sehr viel dringenderer Handlungsbedarf, vor allem nach dem Sohldurchschlag in Folge des Hochwassers im Jahr 2002. Damals hatte sich die Salzach schlagartig um teilweise mehr als einen Meter eingetieft.
Wie der Verlauf der Salzach im 19. Jahrhundert aussah: Karte
Um das Flussbett zu stabilisieren, entstand in den Jahren 2009/2010 eine Sohlrampe. Gebaut wurde sie etwa drei Kilometer südlich von Laufen/Oberdorf, auf Höhe von Triebenbach.
Ursprünglich war der Bau einer zweiten, gleichartigen Rampe geplant, 3,5 Kilometer flussaufwärts. Inzwischen steht jedoch fest, dass sich die Sohle bis hinauf zur Mündung der Saalach auch ohne eine weitere Rampe ausreichend stabilisieren kann. Das funktioniert aber nur, wenn - wie in den vergangenen Jahren - aus Salzach und Saalach genügend Kies nachgeliefert wird. Und wir zugleich die Salzach so aufweiten und strukturieren, dass sich Kies und Feinmaterial ablagern können.
Projektausführung
Grundidee ist es, die Ufersicherung auf bayerischer Seite im Flussabschnitt zwischen Saalach- und Surmüündung zurückzubauen. Private Grundstücke wollen wir nicht in Anspruch nehmen. Ganz ähnlich also, wie wir bereits bei unseren Projekten bei Tittmoning, in der Lebenau und unterhalb der Sohlrampe bei Triebenbach vorgegangen sind. Gegebenenfalls erforderliche Ufersicherungsmaßnahmen, sollte sich die Salzach in Richtung privater Grundstücksgrenzen entwickeln, können bedarfsgerecht in naturnaher Bauweise oder klassisch aus Wasserbausteinen nachgerüstet werden.
Unser Ziel ist es, dass sich die Salzach etwas in die Breite entwickelt. Dann wird sich langfristig das Flussbett wieder heben. Die seit Jahrzehnten sinkenden Grundwasserstände werden dadurch langsam wieder etwas steigen.
Strukturelle Maßnahmen
Grundsätzlich soll sich die Salzach im Freilassigner Becken in den kommenden Jahrzehnten eigendynamisch entwickeln. Im Gegensatz zu den Abschnitten bei Tittmoning und in der Lebenau weist die Salzach aber im Freilassinger Becken im Flussbett kaum noch Eintiefungen, Furten oder Kiesbänke auf. Daher wollen wir im Bereich unmittelbar oberhalb der Surmündung und unterhalb der Saalachmündung einiges für mehr Struktur in der Sohle tun:
- Schon beim Ausbau der Ufersicherung werden wir die Ufer stärker aufweiten.
- Wir legen Kiesbänke und Kiesinseln an.
- Die Strömung soll gelenkt werden, daher bauen wir unter anderem an einigen Stellen Buhnen ein. Diese Strömungslenker sorgen dafür, dass sich der Fluss rascher aufweitet.
- Im Uferbereich bringen wir Steine ein. Auch sie schaffen unterschiedliche Strömungsverhältnisse. Wurzelstöcke dienen als Unterstände für Fische. Auf diese Weise entsteht wertvoller Lebensraum, ganz im Sinne der Europäischen Wassserrahmenrichtlinie (WRRL). Sie fordert den "guten ökologischen Zustand" von Flüssen.
Wir gehen davon aus, dass sich die Salzachufer wieder ein gutes Stück annähern an ihre Gestalt vor der Regulierung und auch die Aue wieder besser angebunden sein wird. Dies ist allerdings ein Prozess über viele Jahre.


Planung und Umsetzung
Planung und Umsetzung des Projekts erfolgen gemeinsam mit der Landesregierung Salzburg. Auch auf österreichischer Seite sind umfangreiche Arbeiten zur Aufweitung und Renaturierung der Salzach geplant, mitsamt ihrer Nebengewässer. Im Rahmen dessen erfolgt auf Salzburger Seite zudem die Renaturierung der Antheringer Au. Sie ist abgestimmt auf die Maßnahmen an der Salzach.
Pressekonferenz

Bei einer Pressekonferenz auf der österreichischen Seite des Projekts stellten alle beteiligten Akteure Details zu den Maßnahmen vor. Pressemeldung